01
Juni
2011

TCM -Akupunktur

Hier noch ein Artikel von unserer Moderatorin Elke.

Traditionelle Chinesische Veterinärmedizin (TCVM) - -Akupunktur-
Erst Mitte des 20. Jahrhunderts kam die Traditionelle Chinesische Veterinär-medizin (TCVM) über Nordamerika nach Europa. Die vorwiegend beim Menschen entwickelte Traditionelle chinesische Medizin (TCM) lässt sich -unter Berücksichtigung aller Besonderheiten beim Tier- jedoch auch auf diese übertragen.

Nach den Vorgaben der chinesischen Medizin verfügt der tierische Organismus (wie beim Menschen auch) über 14 Leitbahnen, die den Körper wie ein Netzwerk durchziehen und Meridiane genannt werden. In diesen Leitbahnen fließt das Qi das man nach westlichem Denken mit dem Begriff Energie umschreiben kann. Wird der Qi-Fluß gestört gerät der Organismus in Ungleichgewicht und das Tier erkrankt. Auf den Meridianen befinden sich die Akupunkturpunkte, die durch Stimulation aktiviert werden können. Über diese Meridiane wird behandelt (z.B. bei Schmerzen am Bewegungsapparat) indem bestimmte Punkte genadelt, hierdurch stimuliert werden und eine Besserung der Beschwerden bewirkt werden kann. Es gibt die Möglichkeit, rein symptomatisch und damit meißt lokal im Schmerzbereich zu behandeln, indem Punkte „nach bewährten Indikationen“ genadelt werden, diese Methode wird i.R. bei akuten Erkrankungen eingesetzt. Behandlungs-konzepte nach der Methode „ZangFu“ sind weitreichender und werden i.R. bei chro-nischen und/oder inneren Erkrankungen eingesetzt.

Diagnostik
Aus östlicher Sicht besteht der Organismus aus Funktionskreisen (ZangFu) die nach Organen benannt sind. Die Chinesen sehen in den ZangFu Strukturen, die mit Emotionen, Geweben und Sinnesorganen korrespondieren. Die ZangFu tragen zwar westliche Namen wie Dickdarm oder Leber, sind aber keinesfalls mit westlich-medizinischen Begriffen gleichzusetzen. Sich in der chinesischen Diagnostik mit ZangFu zu beschäftigen stellt eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik dar. Es ist nicht möglich ein „Organ“ zu betrachten ohne den Einfluss der anderen zu kennen.

Diagnostik über ZangFu ist gewissermaßen ein „Ganzkörperbefund“. Hierbei werden alle Modalitäten berücksichtigt, von Schlafgewohnheiten über körperliche Veränderungen bis hin zu Emotionen die das Tier zeigt.
ZangFu - Syndromdiagnostik beinhaltet außerdem die Zungen- und Pulsdiagnose. Beim Ersteren wird durch Wertung der Zungenfarbe, Form, Größe und Farbe des Zungenbelags Rückschlüsse auf Krankheitszustände insbesondere des Flüssigkeit- /Säftehaushaltes gezogen. Die Pulsdiagnose unterscheidet 32 verschiedene Pulsqualitäten und erfordert ausreichendes Wissen um die „Pulsbilder“ richtig zu werten.

Nach einem vorgegebenen diagnostischen Prozedere (Leitkriterien) werden dann alle Informationen gesammelt, strukturiert, den Funktionskreisen zugeordnet und eine TCVM-Diagnose erstellt.

Akupunktur
Auch wenn die TCVM wie die TCM aus mehreren Säulen besteht (Akupunktur, Massage, Kräutertherapie, Moxibustion und Ernährung) wird im Tierbereich überwiegend die Akupunktur angewendet, welche auch die bekannteste Anwendung in der TCVM ist.

Bei der Akupunktur werden auf den Leitbahnen bestimmte Körperstellen die gleichzeitig Akupunkturpunkte sind traditionell mit Nadeln aktiviert, was dazu führen soll, dass ein im Organismus entstandenes Ungleichgewicht wieder in Balance gerät. Heute werden zur Aktivierung der Punkte neben dem traditionellen Einsatz von Nadeln auch andere Verfahren wie Laser, Elektrostimulation oder Akupressur (Behandlung über Fingerdruck), mit Erfolg verwendet.

Einsatz der Akupunktur
Akupunktur wird bevorzugt bei länger währenden Störungen eingesetzt. Im Veterinär-bereich meist bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparats (Lahmheiten, HD/ED, Arthrosen, Lähmungen der Hinterhand (z.B. Bandscheibenvorfall) usw.
Da aber die Bedeutung der Akupunktur darin liegt, den Organismus zur Selbstheilung anzuregen ist ihr Einsatz bei vielen anderen Leiden (z.B. innere Erkrankungen) ebenso möglich. Viele chronische Erkrankungen können positiv beeinflußt werden und auch den prophylaktischen Wert der Akupunktur sollte man nicht außer Acht lassen.

Wie reagieren die Tiere ….
Die meisten Tiere kommen mit der traditionellen Akupunktur sehr gut zurecht. Bei schmerzempfindlichen Stellen wie u.a. Carpal- oder Tarsalbereich werden sehr kurze, extrem feine Nadeln benutzt oder mit Punktlaser gearbeitet. Während der Behandlung -oft schon beim Setzen der Nadeln- entspannen die Tiere sehr schnell, auch scheinen Sie zu spüren, dass Ihnen die Behandlung gut tut.

Anzahl der Behandlungen
Pauschal kann man diese Frage -die oft gestellt wird- nicht beantworten. Jedes Individuum unterscheidet sich vom anderen und der Organismus reagiert unterschiedlich. Es spielen Alter, körperliche Verfassung, Konstitution eine Rolle, auch der Grad der Erkrankung sowie Dauer des Leidens.

Akute Beschwerden können oft mit zwei, drei Sitzungen innerhalb mehrerer Tage behandelt werden, chronische Leiden bedürfen einer umfangreicheren Therapie. Als Faustregel gilt: Krankheitsdauer in Monaten umgerechnet auf Wochen. D.h. besteht die Problematik bereits seit 12 Monaten ist mit einer Behandlungsdauer von rund 12 Wochen zu rechnen, bis eine dauerhafte Beschwerdefreiheit eingetreten sein kann. Hierbei sollte die Akupunkturbehandlung anfangs 2-3mal wöchentlich, später dann mit einer 2 - bzw. 1-mal wöchentlichen Sitzung erfolgen. Besteht danach eine Beschwerdefreiheit, sollte meist eine Wiederholung im viertel- bzw. halb-jährlichen Abstand ausreichend sein.



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