#1

Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde)

in Schnupperkurse 11.07.2011 10:32
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Hallo liebe Kräuterinteressierte,

die Informationen zum ersten Onlinekurs Phytotherapie habe ich ins Forum gestellt. Damit Ihr Euch vorstellen könnt, wie so etwas abläuft, möchte ich hier die erste Heilpflanze als Beispiel einmal durchnehmen.

Wer möchte sich also die erste Heilpflanze wünschen, die hier im Forum besprochen wird? Wer als erstes antwortet, dessen Heilpflanze werden wir dann durchnehmen, genauso wie später die Heilpflanzen im Onlinekurs. Ich bin gespannt, wer sich die erste Heilpflanze aussucht und vor allem, welche es ist .

Also, los geht´s!

Liebe Grüße

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

zuletzt bearbeitet 11.07.2011 10:32 | nach oben springen

#2

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde)

in Schnupperkurse 11.07.2011 12:02
von Claudia Taubert | 3.369 Beiträge | 3330 Punkte

Da ich einen besonderen Bezug zur Brennessel habe, würde mich diese Pflanze besonders interessieren.
Wegen dem Kurs werde ich wohl erst kurzfristig entscheiden können, ob ich dabei bin.


LG
Claudia

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#3

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 11.07.2011 12:18
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Hallo Claudia,

die Brennnessel ist sehr schön, auch von mir eine Lieblingspflanze!

Ich mache sicher auch später noch einmal Onlinekurse. Wenn Du nicht beim ersten dabei sein kannst, findet sich sicher später noch einmal die Möglichkeit.

Also Claudia hat sich die Brennnessel gewünscht. Im Kurs würde ich als nächstes fragen, was ihr denn schon alles über die Brennnessel wisst. Das hilft mir zum einen einzuschätzen, wer sich schon intensiver mit einer Heilpflanze beschäftigt hat und zum anderen wie der Wissenstand der verschiedenen Teilnehmer ist. Dabei sollten die Teilnehmer sich nicht scheuen, alles zu schreiben, was ihnen dazu einfällt. Sie sollten aber nicht im Internet oder in Büchern nun anfangen zu stöbern, denn dann ist der Lerneffekt wieder nicht so hoch. Sondern überlegt einmal, was ihr schon über die Brennnessel so im Kopf habt. Ich werde alle Beiträge dazu kommentieren und ihr wisst, gerade auch aus Fehlern lernen wir. Und es gibt keine blöden Beiträge, alle Beiträge sind Informationen, die in unseren verschiedenen Köpfen gespeichert sind und wir werden sie gemeinsam sortieren.

Ich bin gespannt, was ihr über die Brennnessel schon wisst. Warum brennt die zum Beispiel überhaupt so?

Viel Spaß beim Lernen! Einmal täglich werde ich hier reinschauen udn schon mal mit dem Kommentieren beginnen. Wer macht den Anfang?

Liebe Grüße

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

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#4

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 11.07.2011 12:40
von kaengu4 | 100 Beiträge | 100 Punkte

Die Brennessel wirkt entwässernd und entschlackend. Dafür werden die Blätter getrocknet und dann aufgebraut, um sie als Tee zu trinken.
Im Garten wird sie zur Vertreibung von Ungeziefer eingesetzt, indem man entweder einen Sud oder Jauche ansetzt und die Pflanzen damit giesst.


Liebe Grüsse

Jolanda

http://katzenseelen-in-not.de.tl/Home.htm

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#5

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 11.07.2011 13:29
von Claudia Taubert | 3.369 Beiträge | 3330 Punkte

Ich habe noch speziell im Kopf, dass die Brennessen bei Männern mit Prostatabeschwerden hilft :-)

Aber mein Hauptthema bei der Brennessel ist der Haarausfall. Mit Brennesselsamen habe ich schon super Erfolge bei Haarausfall gehabt - bei mir und bei anderen.


LG
Claudia

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#6

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 13.07.2011 12:33
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Hallo Ihr Zwei,

das ist ja schon mal was. Wenn sonst keiner mehr mitmachen mag, ich denke diesen Beitrag muss man ja auch erst einmal finden, dann machen wir auch langsam weiter. Im Kurs wollen wir ja pro Woche eine Pflanze durchnehmen und da haben wir dann einiges zu tun.

Es kamen schon mal eine ganze Menge Stichworte!

Haarausfall, Prostataleiden, entwässernd, entschlackend. Das waren bisher die Indikationen die ihr aufgeführt habt. Gibt es weitere? Und was versteht man unter entwässernd und entschlackend? Was macht denn die Brennnessel, dass wir ständig zur Toilette rennen müssen? Und wo sitzen Schlacken die sich lösen müssen?

Samen hat Claudia aufgeführt, Jolanda hat die Blätter erwähnt. Wann wir was verwenden, ist natürlich ganz wichtig. Gibt es weitere Bestandteile der Brennnessel, die wir nutzen können?

Tee, Sud und Jauche wurden als Zubereitungen erwähnt. Wie nimmst Du die Samen Claudia? Fallen Euch weitere Zubereitungen ein?

Und wir gehen auch schon mal Richtung Tiere. Welche Erkrankungen beim Tier könnten wohl auf die Brennnessel ansprechen und welche Tierarten wären wohl denkbare Patienten?

So, ganz viele Fragen, ich bohre noch ein wenig, denn ihr wisst sicher noch ein wenig mehr über die Brennnessel und morgen werde ich Euch zu den Fragen dann schon mal ein wenig erklären.

Schönen Tag Euch und liebe Grüße

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

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#7

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 13.07.2011 13:27
von Claudia Taubert | 3.369 Beiträge | 3330 Punkte

Ups, Du willst ja viel wissen....... :-)

Wo die Schlacken sitzen usw, weiss ich eigentlich gar nicht, fällt mir auf. Wahrscheinlich einiges auch im Darm, aber ob genau das dann von der Brennessel gelöst wird, weiss ich auch nicht.

Weitere Bestandteile wären noch die Wurzeln - ob die bei der Brennessel verwendet werden, weiss ich nicht.

Die Samen nehme ich einfach in Joghurt oder Salat eingerührt, aber oft auch getrocknete Blätter im Salat.

Da es harntreibend wirkt, könnte ich mir Brennessel z.B. bei Tieren auch bei Blasenentzündungen vorstellen, damit die Blase gut gespült wird und nichts (also keine Bakterien) zu lange in der Blase bleiben.


LG
Claudia

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#8

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 14.07.2011 22:00
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Einen schönen guten Abend,

sooooo, dann wollen wir mal ein wenig sortieren. Ich sage es gleich vorweg, es wird ein wenig anstrengend . Ich will tatsächlich immer ziemlich viel wissen, denn es haben sich in der Naturheilkunde so viele verwirrende Meinungen eingeschlichen, die man kaum noch aus den Köpfen herausbekommt.

Fangen wir mal an...die Brennnessel wirkt entwässernd. Das ist korrekt. Es gibt einige Pflanzen, die bewirken durch ihre Inhaltstoffe, dass die Wasserausscheidung erhöht wird. Man nennt solche Mittel in der Medizin "Diuretika" - sie wirken "diuretisch". Es gibt diese Diuretika als synthetische Arzneimittel oder auch natürlich in der Naturheilkunde, in manchen Pflanzen. Man unterschiedet bei den Diuretika, ob sie nur die Wasserausscheidung erhöhen oder ob sie gleichzeitig auch Mineralien bzw. Salze ausscheiden. Diuretika, die Mineralien ausscheiden, sind nicht ganz ungefährlich, da sie dem Körper wichtige Bestandteile entziehen. Die pflanzlichen Diuretika sind meist sogenannte "Aquaretika". Das bedeutet, dass sie zwar die Wasserausscheidungsmenge erhöhen, aber nicht auch noch Mineralien ausscheiden. Das ist sehr wichtig, denn so können pflanzliche Aquaretika über einen langen Zeitraum angewendet werden, ohne dass dem Körper wichtige Bausteine entzogen werden. Wie sie das machen? Indem sie, wie auch die Brennnessel, ein guter Kalium-Lieferant sind. Kalium ist sehr gut wasserlöslich und sorgt dafür, dass Wasser ausgeschieden wird ohne Natrium oder andere Mineralien mitzuziehen.

Die Erhöhung der Harnmenge ist ungefähr das doppelte der normalen Ausscheidungsmenge.

Ist das verständlich für Euch? Sonst immer fragen, wenn ihr etwas nicht versteht. Und immer dran denken, es gibt keine dummen Fragen. Wir wollen hier etwas lernen und dafür muss man fragen .

Gleich geht es weiter mit der "Entschlackung".


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zuletzt bearbeitet 14.07.2011 23:00 | nach oben springen

#9

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 14.07.2011 22:20
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Also weiter, die Brennnessel soll "entschlacken".

Hm, ja Entschlackung ist so ein Modewort in der Naturheilkunde, welches aber niemand so genau erklären kann. Schlackestoffe hört sich nach etwas ungutem an, nach etwas was den Körper vergiftet. Entgiftung wird oft auch parallel noch dazu gesagt.

Was das jedoch für Stoffe sind und wie sie gelöst werden, das kann keiner genau sagen.

Um es mal ganz krass zu sagen, Entschlackung und Entgiftung in der Form, wie es die Naturheilkunde gern hätte, das gibt es gar nicht.

Ein ganz interessanter Link dazu ist dieser hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Entschlackung


Ahhh, ich höre aber jetzt die ganzen Aufschreie. Dass es einem doch aber dann besser geht, wenn man die Entschlackungskur macht und das kann doch gar nicht sein, dass man nicht entgiften kann. Klar gibt es giftige Stoffe, die man zu sich nimmt, die auch wieder ausgeschieden werden können und es gibt auch einige Stoffe, die man durch andere binden kann. Aber das ist sehr kompliziert und nicht einfach damit getan, dass man sagt eine Heilpflanze wirke entschlackend oder entgiftend. Und viele Stoffe, die wirklich giftig sind und sich im Gewebe einlagern, die kriegt man leider auch tatsächlich nicht mehr aus dem Körper...denken wir doch nur mal an die Katastrophe in Japan...Wenn das so einfach wäre mit dem Entgiften oder Entschlacken, das wäre ein großes Geschenk!

Aber richtig, es geht einem trotzdem besser, wenn man eine Brennnesselkur macht. Warum? Weil die Brennnessel mit ihren Inhaltsstoffen auf den gesamten Stoffwechsel wirkt. Sie regt neben der Wasserausscheidung auch die Galle- und Lebertätigkeit an, Magen- und Darmdrüsen werden stimuliert, die Bauchspeicheldrüse kommt auf Trab. Das führt natürlich zu einem besseren Empfinden und wenn die Organfunktionen mobiler werden, dann funktioniert alles ein wenig leichter und reibungsloser. Wenn man diesen Vorgang als "entschlacken" bezeichnen möchte, dann sei es verziehen. Wir werden jedoch nichts lösen, was sich über eine längere Zeit im Gewebe angesiedelt hat. Und im Darm finden wir so etwas hoffentlich auch nicht. Stellt Euch vor, im Darm bliebe immer ein Rest von schlechten Stoffen hängen...Oh je, dann wäre der Darm wahrscheinlich in kürzester Zeit ganz dicht vor lauter Müll. Aber zum Glück ist unser Körper sehr leistungsfähig und schafft es auch die schlechten Stoffe irgendwie wieder auszuscheiden. Es fällt ihm nur schwerer und daher fühlen wir uns schlapp und müde.

So, eine kleine Pause zum drüber Nachgrübeln und fragt, fragt, fragt, wenn Euch etwas unklar ist.

Gleich geht es weiter


www.pferdekraeuterhexe.de

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#10

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 14.07.2011 22:58
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Damit haben wir die wichtigsten Wirkungen der Brennnessel bereits erwähnt. Die Erhöhung der Wasserausscheidung ist die wichtigste Eigenschaft und diese ist in der Medizin auch anerkannt.

Die Wirkung auf den Stoffwechsel ist ebenfalls unumstritten, wobei sich dies zum Teil auch wieder auf die Durchspültherapie bezieht. Wenn natürlich ordentlich die Nieren durchgespült werden, dann hat dies automatisch auch auf andere Organe eine Wirkung. Schließlich holt sich die Niere das Wasser ja irgenwo her und erst muss es im Darm ankommen. Wir dürfen daher nie vergessen, für ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen, wenn wir eine solche Therapie durchführen. Ansonsten wäre die Therapie sinnlos.

Was macht die Brennnessel noch? Sie wirkt antiphlogistisch - das heißt entzündungshemmend. Dafür ist die Caffeoyläpfelsäure und ungesättigte Fettsäuren für verantwortlich. Aber wir dürfen es nicht an einzelnen Inhaltsstoffen festmachen, bei Heilpflanzen ist es immer der Wirkstoffkomplex, der die hervorragende Wirkung hervorbringt. Natürlich können einzelne Wirkstoffe isoliert in der Medizin eingesetzt werden und sind dann speziell hochwirksam. Aber um die Heilpflanze in ihrer ganzen Besonderheit zu erfassen sind immer ihre bestimmten Stoffverhältnisse und Zusammensetzungen zuständig.

Die Brennnessel wirkt auch auf das Immunsystem. So wurde eine Beeinflussung auf verschiedene Grippe- und Aidsviren festgestellt. Auch eine Wirkung bei Tumoren wurde festgestellt, wobei es dort immer drauf ankommt, was für ein Tumor vorliegt. Man kann nun nicht sagen, die Brennnessel ist eine gute Heilpflanze bei Tumoren. Im Gegenteil, sie kann auch dort überhaupt nicht angezeigt sein, weil bei Stoffwechselanregung einige Tumore förmlich explodieren.

Durch den hohen Kieselsäuregehalt wirkt die Brennessel auch auf Haut und Haaren.

So, fassen wir mal zusammen:

Wirkungen der Brennnessel:

- entwässernd
- stoffwechselanregend
- entzündungshemmend
- immunmodulierend
- Haut- und Haarstärkung

Eine Wirkung auf den Zuckerstoffwechsel, wie es immer mal wieder zu hören ist, konnte dagegen nicht nachgewiesen werden.

So, morgen machen wir dann weiter. Ich glaube, für´s Erste habt ihr genug zum Lesen und verinnerlichen. Schlaft gut!!!

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

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#11

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 15.07.2011 10:00
von Claudia Taubert | 3.369 Beiträge | 3330 Punkte

Birte, danke, alles sehr gut erklärt, absolut verständlich.

Noch eine Frage zu den Schlacken:
Ich habe mal gehört oder gelesen (ist aber schon länger her), dass sich im Darm Schlacken ansiedeln, die unter Umständen nicht mehr automatisch abtransportiert werden. Habe ich so in meinen Gehirnwindungen zumindest gespeichert. Das stimmt so nicht?

Was Du im letzten Text meinst, sind das die sekundären Pflanzenstoffe, die nicht wirklich bekannt/erforscht sind, aber durchaus wirkungsvoll sind?


LG
Claudia

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#12

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 15.07.2011 10:18
von kaengu4 | 100 Beiträge | 100 Punkte

Sehr interessant.

Da die Brennessel sehr kaliumhaltig ist, kann sie z.b. auch bei einer Hypokalämie eingesetzt werden? Wobei die entwässernde Wirkung bei einer CNI wohl eher wieder kontrainduziert ist.


Liebe Grüsse

Jolanda

http://katzenseelen-in-not.de.tl/Home.htm

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#13

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 15.07.2011 21:30
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

Hallo ihr Zwei und alle anderen Leser,

es freut mich, dass ihr meine Erklärungen verstanden habt.

Ja, es ist tatsächlich so, dass es keine Darmschlacken gibt. Wenn es diese geben sollte, dann würde man sie erkennen und benennen können. Woraus bestehen sie denn dann? Leider wird das Wort Schlacke aber auch sehr verfälscht verwendet und ist eine moderne Diagnose auf der man so herrlich viele Therapien anwenden kann...Man veräppelt uns sehr!

Was es aber gibt sind Kotreste im Darm, die bei einem sehr trägen Darm in Ausstülpungen hängenbleiben können. Auch in schwachem Darmgewebe, je nach Veranlagung, nach Ernährung und auch Alter, bilden sich Taschen wo Kotreste steckenbleiben und dort vor sich hinkeimen und Krankheitsauslöser sein können. Oftmals bleiben solche "Reste" jedoch auch unentdeckt.

Was es noch gibt sind natürlich Verbindungen von Nahrungsstoffen zu Salzen, die eigentlich aus dem Körper ausgeschieden werden. Isst man nun sehr ungünstig, z.B. über einen langen Zeitraum sehr viel Fleisch, dann bilden sich mehr Verbindungen als der Körper ausschleusen kann. Wir kennen dies z.B. bei der Gicht, wo sich die Harnsäure dann ablagern und höllisch weh tun. Aber auch hier wissen wir, dass diese Ablagerungen sich auch wieder lösen, sobald man sich vernünftig ernährt. Es wird allerdings immer schwerer für den Organismus, wenn man immer weiter falsche Nahrung zu sich nimmt.

Was es auch bei Tieren gibt, ist z.B. Sand in den Därmen. Verunreinigtes Futter, Sandpaddocks, wo immer kleine Mengen Sand mit aufgenommen werden, können irgendwann tatasächlich eine wahre Sandgrube darstellen. Für den Organismus ist es schwer, diesen Sand wieder auszuschleusen, es liegt sozusagen auf Grund und wird schlecht mit der nachkommenden Nahrung mitgezogen. Aber auch hier gibt es ein paar "Tricks", wie dies gelingt. Flohsamen habt ihr vielleicht schon mal gehört.

Wir sollten uns freimachen von den Gedanken, dass unser Körper eine riesige Müllkippe ist. Das ist sie nicht, dafür ist unser Organismus so hervorragend aufgebaut, dass man ihm schon sehr viel zumuten kann, ohne dass er gleich als Müllhalde endet. Ich finde diesen Gedanken auch gar nicht schön, es ist negativ sich vorszustellen, man beinhaltet Gifte und krankmnachende Schlacken, ohne dass man weiß, wie diese eigentlich aussehen und wo sie sitzen.

Ein weiteres Ammenmärchen ist die Übersäuerung des Organismus. Es wäre schlimm, wenn man tatsächlich übersäuern würde...dann wären wir sehr, sehr krank. Der Organismus hat jedoch viele Möglichkeiten diese Säuren zu puffern. Korrekt ist natürlich, wenn ich immer falsch esse, dann leiden unter der trägen Stoffwechselleistung und der harten Arbeit, die gegen diese Stoffe unternommen werden muss, auch das Gewebe. Wir kriegen Cellulite und andere schlaffe Gewebe und natürlich auch serh viele stoffwechselbedingte Erkrankungen...Nicht schön...daher ist eine gesunde Ernährung natürlich das A und O für unsere Gesundheit.

Gleich geht es weiter mit der Brennnessel. Über die Krankheiten komme ich noch zu sprechen. Dann werde ich auch das Thema CNI behandeln. Also, bis bald!

Liebe Grüße

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

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#14

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 15.07.2011 23:00
von Birte Bernitt | 8.551 Beiträge | 8543 Punkte

So, kommen wir noch einmal genauer auf die Inhaltstoffe der Brennnessel zu sprechen.

Die antientzündliche Wirkung der Brennenssel durch Caffeoyläpfelsäure und ungesättigte Fettsäuren haben wir schon erwähnt.

Und auch den hohen Kaliumgehalt.

Daneben gibt es auch viel Calcium in der Brennnessel und viel Kieselsäure, welche wir uns bei Haut- und Haarproblemen nützlich machen.

Wir müssen nun auch immer schauen, wo sich die Wirkstoffe befinden. Das Kalium finden wir z.B. vor allem in den Blättern und nicht in den dicken Stängeln der Pflanze.

Es ist jedoch nicht allein die Caffeoyläpfelsäure, die eine entzündungshemmende Wirkung hat, sondern es gibt weitere Carbonsäuren, die zusammen mit der Caffeoyläpfelsäure die Wirkung hervorruft.

Es kam die Frage nach den sekundären Pflanzenstoffen. Was versteht man eigentlich darunter?
Sekundäre Pflanzenstoffe, sind die Stoffe einer Pflanze, die sie weder für ihren Stoffwechsel braucht, noch zum Wachsen oder für Auf- und Abbau von Pflanzenstrukturen. Was bleibt denn da noch? Eine ganze Menge! So haben Pflanzen Stoffe zur Abwehr von Parasiten und Krankheitserregern, sie schützt sich mit sekundären Stoffen vor der UV-Strahlung, sie bildet Farben damit aus, um sich vor Fressfeinden zu schützen, manche locken mit diesen Stoffen Insekten zur Bestäubung an oder sie festigen die Pflanze und bilden Stützgewebe oder sie schützen vor Austrocknung oder oder oder...es gibt eine große Menge dieser Stoffe und sie sind sehr wichtig in der Naturheilkunde. Aber nicht nur, die primären Stoffe sind ebenfalls wichtig, bilden sie z.B. den großen Bereich der Mineralien.

In der Wissenschaft möchte man immer alles erklären können und man sucht und isoliert einzelne Stoffe, die dann ja auch oftmals eine Wirkung haben. Aber wie eine Heilpflanze im Ganzen wirkt, mit ihren vielen Inhaltsstoffen, die wir gar nicht alle kennen, in einem ganz bestimmten Verhältnis zusammengesetzt, das werden wir noch lange nicht erklären können. Daher müssen wir auch in der Pflanzenheilkunde manchmal vertrauen, dass es diese Wirkung gibt, auch wenn sie noch nicht erklärbar ist.

Das was ich meinte ist der gesamte Cocktail aus Inhaltsstoffen, die eine Heilpflanze so wertvoll macht. Einen Teil der Stoffe kennen wir, einen großen Teil aber auch nicht und trotzdem sind diese Stoffmengen wichtig.

So, was haben wir noch für Inhaltsstoffe...in den Früchtchen, es sind nämlich gar keine Samen , finden wir Schleime und fette Öle. Brennnesselöl, was aus diesen Früchtchen gewonnen wird, enthält viel Carotinoide (ß-Carotin) ß-Carotin ist die Vorstufe für Retinol, dem Vitamin A. Vitamin A wirkt sich vor allem auf das Nachtsehen positv aus, wenn ein Mangel besteht. Wir kennen es auch als roten Farbstoff in den Möhrchen. Die Früchtchen enthalten auch viele Vitamine und Mineralien und sind somit ein Energielieferant der Superlativen. Man sagt daher auch, dass gerade diese kleinen Körnchen, die ein wenig nussig schmecken, sich auch als Aphrodisiakum eignen. Kein Wunder bei der Zusammensetzung.

Die Brennnesselwurzel verwenden wir auch in der Heilkunde. Sie enthält viele Stoffe, die vom Namen her sehr komliziert klingen und nicht so sehr bekannt sind. Zum Beispiel enthält sie Lektin, welches vermutlich entzündungshemmend wirkt. Und sie enthält Sterole und Cumarine, Scopoletin, Lignane, Ceramide, Fettsäuren. Man weiß noch nicht genau, wie die Wurzel der Brennnessel auf den Organismus wirkt. Man hat einen positven Effekt bei Prostatavergrößerung festgestellt und man kennt einen Einfluss auf den Hormonhaushalt, vor allem auf die Östrogene.

Ein wichtiger Inhaltsstoff der Brennnessel ist noch das Eisen. Sie ist wirklich recht eisenhaltig und gerade Vegetarier können daher eine Kur mit frischen Brennesselblättern immer gut gebrauchen. Eisen ist wichtig für die Blutbildung, daher heißt es auch, dass Brennesseltee "blubildend" ist.

Ich denke damit haben wir alle wichtigen Inhaltsstoffe einmal erwähnt. Aber es gibt eine große, große Vielzahl an Inhaltsstoffen, die sicher auch ihren Teil an der Wirkung haben und nicht erwähnt wurden. Sie sind die kleinen Nebenspieler, die aber genauso wichtig sind für das Zusammenspiel im Ganzen.

Und schon ein kleiner Tipp für dich Claudia, zerstampfe die Samen, (die ja eigentlich Früchte sind), vor dem Verzehtr mit dem Mörser. Unser Verdauungsapparat schleust sonst einen Teil unverdaut wieder aus und wir erhöhen die Wirkung, wenn wir die Früchte vorher ein wenig zermalmen.

Und schon mal ein wenig Pflanzenkunde. Wir verwenden sowohl die Kleine Brennnessel (Urtica urens) als auch die Große Brennnessel (Urtica dioica). Die Kleine Brennnessel piekst wesentlich heftiger als die Große Brennnessel. Während die Kleine Brennnessel zweigeschlechtlich ist und wir alle Pflanzen als gleich emfinden, so sind die Pflanzen der Großen Brennnessel männlich oder weiblich. Während die Blütenstände der männlichen Pflanzen leicht waagerecht nach oben zeigen, so hängen die Blütenrispen der weiblichen Pflanzen nach unten. Diese sind es auch, die wir dann sammeln und in denen dann tatsächlich auch die Samen enthalten sind.

Und warum pieksen nun die Brennnesseln so unangenehm? Die Pflanze hat auf ihren Blättern lauter kleine Häärchen. Dies sind lange Zellanhängsel, die am Ende in einer kleinen Kugel enden, die mit Kieselsäure gefüllt ist. Dort wo die Kugel zu Ende ist entsteht eine Sollbruchstelle, das heißt die Kügelchen platzen ab, sobald man dagegen kommen. Nun können die kleinen Häärchen wie Mini-Spritzen in die Haut eindringen und geben dabei Histamin und Acetylcholin ab, welches bei uns die brennende Reaktion hervorruft. Streift man die Pflanze jedoch von unten nach oben, dann brechen die Kügelchen nicht ab und so mancher Gärtner schafft es, sie zu pflücken, ohne dass es brennt.

Morgen mal ausprobieren, ob ihr eine pflücken könnt, ohne dass sie Euch erwischt. Viel Spaß!!

Birte


www.pferdekraeuterhexe.de

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#15

RE: Schnupperkurs Phytotherapie (Heilpflanzenkunde) Die Brennnessel

in Schnupperkurse 17.07.2011 10:53
von Claudia Taubert | 3.369 Beiträge | 3330 Punkte

Danke Birte! Wieder viel gelernt!
Ab jetzt werde ich die Samen mörsern!

Übrigens, seit ich vor Jahren etwas über die Brennessel gelernt habe und die Samen regelmäßig sammle, pflücke ich Brennesseln immer so mit der blossen Hand.
Wo sie stören, z.B. im Blumenbeet, rupfe ich sie so raus.
Klar, es brennt manchmal - manchmal auch nicht. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das ist ok und richtig und auch wenn es stört, ist es gut. Deswegen mache ich das seit Jahren so.


LG
Claudia

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